Der Verein zum Erhalt der Reitkunst in Österreich zu Besuch in der Spanischen Hofreitschule - Ein Bericht von Katja Knabl
Nachdem ich ja letzten Dezember – nach dem Posten eines kritischen Kommentars unter einem veröffentlichten Video der Spanischen Hofreitschule, wo ein überzäumtes Jungpferd mit junger Reiterin ohne ersichtliche Korrektur des anwesenden Unterrichtenden zu sehen war – zu einem Besuch der Morgenarbeit, zwecks eines wertschätzenden Austausches, eingeladen wurde und es leider im Dezember krankheitsbedingt nichts mehr wurde, waren „Reitkunst Kathi Prantl“ und ich nun endlich am 22. Februar 2024 dort.
Nachdem sich die Anfahrt nicht ganz komplikationslos gestaltete – auch Navis haben nicht immer recht *g* – und die liebe Kathi eine Ehrenrunde durch die Innenstadt drehen musste, fanden wir uns überpünktlich vor der Stallburg nahe des Michaelerplatzes im 1. Wiener Bezirk ein. Ich meldete mich telefonisch bei meinem Kontakt in der Hofreitschule, um Bescheid zu geben, dass wir eingetroffen waren. Die sehr professionelle und freundliche Marketing- und Presse-Mitarbeiterin der Hofreitschule Frau H.* hob mit den Worten: „Ah Frau Knabl, Sie sind also schon da“ ab – was mich einigermaßen beeindruckte, hieß es doch, dass wir wirklich von der Hofreitschule erwartet wurden. Zwei ganz einfache Privatpersonen, denen das Pferdewohl und die Reiterei am Herzen liegen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Wir wurden dann sehr herzlich in Empfang genommen, bekamen unsere Tickets überreicht („Ich habe Ihnen drei reserviert, damit auf jeden Fall noch Platz für einen Bereiter ist, mit dem Sie sich dann unterhalten können.“) und wurden zu den Plätzen geführt. Am Telefon hieß es, wir dürfen am „Reiterbankerl“ Platz nehmen und es würde sich jemand für unsere Fragen zur Verfügung stellen. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich war mir nicht sicher, ob wir wirklich so ernst genommen werden, dass sich ein Bereiter die Zeit nehmen wird – geschweige denn, ob er oder sie so begeistert sein wird und sich tatsächlich mit uns austauschen wollen wird.
Wir saßen dann also ebenerdig an der kurzen Seite unter dem Portrait Kaiser Karls des VI, ganz am linken Rand auf dem „Reiterbankerl“, wo uns die nette Frau H. mit den Worten „Ich lass´ Ihnen die Tickets da, falls es Probleme geben sollte“ verließ.
Die Winter-Reitbahn ist einfach wunderbar. Beeindruckend. Wenn man die Geschichte kennt, bekommt man schon große Ehrfurcht vor dieser Institution. Das Fotografieren oder Filmen ist verboten, wie die Moderatorin uns in Deutsch und Englisch in Kenntnis setzte, sobald die Pferde die Reitbahn betraten – also noch schnell ein Selfie gemacht, als Beweis, dass wir wirklich da waren.
Dann kam auch schon eine uniformierte Platzanweiserin. Sie wollte uns sehr freundlich von den Plätzen verweisen, da „diese nur für die Bereiter*innen reserviert sind“. Gut, dass uns Frau H. die Tickets dagelassen hatte, somit hatten wir schriftlich, dass wir rechtens hier saßen und durften das auch weiterhin tun.
Dann kamen ganz nahe an uns vorbei die ersten Lipizzaner mit ihren Reitern in die Bahn – nicht durch den großen Eingang gegenüber, sondern durch einen kleinen Seiteneingang links neben unseren ebenerdigen Sitzplätzen. Bevor wir uns noch näher mit den Pferden beschäftigen konnten, stand auch schon Oberbereiter Herr R.* vor uns und streckte uns freundlich seine Hand zur Begrüßung entgegen.
Kurz vorher hatten wir noch gerätselt, was das für ein Boden sei, auf dem geritten wird und wie der wohl bewässert wird. Nachdem sowohl Kathi als auch ich eigene Reitplätze daheim haben, sind das ganz naheliegende Gedanken. Das war aber dann doch nicht die erste Frage, die wir Herrn OB R. gestellt haben. Ich glaube, ich habe ihn ein wenig verwirrt, denn meine erste Frage an ihn war, ob denn Steinbrecht das Leichttraben propagiert habe.
Dazu muss man sagen, ich probiere gerade Steinbrechts „Das Gymnasium des Pferdes“ (Autor P. Plinzner / 1884) zu lesen und komme nicht recht weiter, weil es mir sehr technisch scheint und ich daher so meine Probleme habe, wirklich dran zu bleiben.
Herr OB R. fragte einmal nach, ob er mich eh richtig verstanden habe und meinte dann: „Also, wenn ich jetzt ganz ehrlich sein darf: Ich weiß echt nicht, ob Steinbrecht das Leichttraben propagiert hat.“ Da mussten wir gleich einmal lachen.
Es folgte dann über eine Stunde Fachsimpelei, wobei Kathi und ich uns wirklich wertgeschätzt und ernstgenommen gefühlt haben – man muss schon sagen, dass Herr OB R. nicht nur ein sehr charmanter, sondern auch sehr eloquenter Gesprächspartner ist.
Es war also gar nicht so leicht bzw. es war mir richtig unangenehm, dann doch kritische Fragen zu stellen.
Erfahren haben wir zum Beispiel, dass auch schon bei den Lipizzanern Kontrollröntgen angefertigt werden, wenn sie zweijährig sind. Dabei geht es darum herauszufinden, ob die jeweiligen Pferde auch wirklich für den hoch belastenden Einsatz als Schulhengste geeignet sind. Es geht auch in der Spanischen Hofreitschule nun viel mehr um Wirtschaftlichkeit. Es macht einfach einen Unterschied, ob man einen Zweijährigen als Freizeitpferd oder Beisteller abgibt – oder, ob man schon viel Zeit, Geld und Mühe investiert hat und das Pferd dann mit sechs oder acht Jahren nicht mehr körperlich dazu in der Lage ist, die wirklich anstrengende Arbeit als Schulhengst zu leisten.
Wir haben auch erfahren, dass es erst seit kurzem einen eigenen Tierarzt für die Spanische Hofreitschule gibt – oder, dass die Junghengste früher einfach in der Gruppe sechs Wochen lang in der Winter-Reitbahn frei laufen gelassen wurden, um sie an die Umgebung zu gewöhnen. Das ging natürlich nicht immer ohne Blessuren ab.
Vier Bereiter standen damals mit Longierpeitschen in der Mitte der Bahn und sollten eigentlich darauf schauen, dass die Hengste im Kreis laufen – in Wirklichkeit mussten die Bereiter eher darauf schauen, dass sie selbst am Leben blieben, wenn die Jungpferde miteinander zu spielen oder raufen begannen.
Wir bekamen auch erzählt, dass zum Beispiel der Hengst von Bereiter B.* sehr schwierig sei und es schlecht vertrage, wenn ihm Pferde entgegenkommen. Deswegen ist Bereiter B. auch sofort bei Beginn des Training ausgesessen, was Kathi und ich natürlich sofort bemerkt haben – vor allem, weil alle anderen leichtgetrabt sind. Der Hengst sei vorher schon eine halbe Stunde in der Sommer-Reitbahn gelockert worden und Herr Bereiter B. säße aus, damit ihn der Hengst bei etwaigen Wendemanövern nicht so leicht verliere. Das klingt einleuchtend und plausibel.
Nachgefragt hatten wir, weil ja in der klassischen Reitkunst historisch betrachtet ausgesessen wird. Das Leichttraben wurde ja eigentlich erst sehr spät für das schnellere Überwinden von großen Distanzen der Kavallerie erfunden – auch um Pferderücken und Reiterhintern zu schonen. Es wird auch „englisch traben“ genannt, weil in England schon früher das Geländereiten sehr beliebt war. Dabei wurde natürlich nicht ausgesessen.
Ich fragte dann nach, ob an der Hofreitschule zuerst an der Schubkraft gearbeitet werde, da fast alle leichtgetrabt sind und für unser Gefühl recht eilig unterwegs waren. „Ja“ war die Antwort, denn: „Ohne Schubkraft, keine Tragkraft!“
Die historischen Reitmeister sahen das anders. Ich mittlerweile auch. Wenn ich doch Tragkraft brauche, um mein Pferd gesunderhaltend zu reiten, warum trainiere ich dann über einen verhältnismäßig langen Zeitraum ausschließlich die Schubkraft? Da bräuchte es tatsächlich noch ein zweites Treffen, um bei diesen Fragen mehr in die Tiefe zu gehen.
Dann ergab sich eine kritische Frage, da eines der jungen Pferde, die mittlerweile die Reitbahn betreten hatten, permanent überzäumt geritten wurde. Das heißt: Nase hinter der Senkrechten, Genick nicht höchster Punkt und falscher Knick – so, wie ich es auch im oben erwähnten Video auf Facebook und Instagram gesehen hatte.
Nun in dem Fall war die Erklärung schlüssig: Der Hengst sei ab und zu „ein bisserl lustig“ und der Bereiter wolle mit dieser sehr kontrollierenden Haltung des Kopfes und Halses vermeiden, dass der Hengst beim öffentlichen Training mit ein paar Runden gestrecktem Galopp die anderen Pferde „aufmische“ oder die Besucherinnen und Besucher gefährde.
Das verstehe ich. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man versuchen sollte, dieses Bild, das grundsätzlich eben nicht der korrekten Pferdeausbildung entspricht, zu vermeiden – besonders in einem öffentlichen Training.
Denn was passiert?
Die Leute sehen, wie die Pferde vorgestellt werden und ziehen den Schluss, dass diese Kopfhaltung korrekt sein muss, da sie ja in der Spanischen Hofreitschule so präsentiert wird. Es ist aber nicht korrekt, sondern nur ein kurzzeitiges Mittel zum Zweck, mit welchem man eine nicht gewünschte Situation im Moment besser bewältigen kann.
Junge Pferde sollen der klassischen Reitkunst zufolge grundsätzlich in natürlicher Haltung ihr Gleichgewicht finden dürfen und nicht sofort beigezäumt oder gar überzäumt laufen müssen. Bei allen Pferden soll eine Überzäumung tunlichst vermieden werden, da sie mehr Nach- als Vorteile mit sich bringt und das Pferd unter anderem dabei einen Großteil seines Gewichtes auf der Vorhand tragen muss.Das steht im krassen Gegensatz dazu, dass die gesunde klassische Reitausbildung das Gewicht des Pferdes vermehrt auf die starke Hinterhand verlagern möchte, um es solange wie möglich bei guter Gesundheit nutzen zu können.
Hüter und Pfleger der österreichischen Reitkunst von Giovanni Battista Galiberto über Johann Christoph von Regenthal bis zu dem legendären Alois Podhajsky hoben das über Jahrhunderte in ihren Reitvorschriften als einen unverrückbaren und einen der wichtigsten Grundsätze hervor.
Anmerkung: Nachzuschlagen im Buch „Meilensteine österreichischer Reitkunst“(Autor Werner Poscharnigg / 2013)
Kommentar von Mag. med. vet. Katharina Prantl:
„Als wir auf die Ausbildung der Jungpferde und da im Besonderen über die Kopf-Hals-Position zu sprechen kamen, wollten wir wissen, wie weit diese manipuliert wird. Herr OB R. meinte, diese werde erst manipuliert, wenn die Pferde im Gleichgewicht sind. Auf meine Nachfrage, welches Gleichgewicht denn gemeint sei, also das horizontale oder die Schiefe, meinte Herr OB R., wenn die Vorhand weniger Gewicht trägt. Mir erschließt sich noch nicht ganz wie man zu diesem Gleichgewicht kommt, wenn man die Jungpferde im Leichttraben in eher flottem Tempo auf großen Linien reitet. Leider ist das eine der Fragen, die wir nicht mehr stellen konnten.“
Stattdessen setzten sich dann zwei weitere Bereiter zu uns und es ergab sich ein sehr launiges Geplänkel über das erste Mal raufsetzen auf die Remonten, das in der Spanischen Hofreitschule nach zirka zwei Monaten Longenarbeit stattfindet und üblicherweise von den jüngeren und gelenkigeren Reiter*innen übernommen wird. Herr OB R. meinte dazu nur schmunzelnd: “Dafür bin ich schon zu alt.“ Das animierte die anwesende junge Bereiterin Frau S.* und den Bereiter Herrn Z.* zum ausgiebigen (ein bisschen bösartigem *g*) Lachen. Herr OB R. versprach dann, sich bei Gelegenheit bei einer Sitzlonge für diese „Frechheit“ zu revanchieren. Ich muss sagen, ich fand die Stimmung sehr gelöst und wir kamen uns nicht wie Eindringlinge vor.
Zu Beginn hatten wir auch gleich gefragt, nach welchen Kriterien die jungen Lipizzanerhengste denn ausgesucht werden, da einige der Hengste in der Bahn ein – für unsere Begriffe – nicht gerade einfaches Exterieur hatten. Ein brauner Hengst hatte zum Beispiel eine sehr gerade Kruppe und eine wirklich auffallend steile Hinterhand, beides Eigenschaften, die nicht unbedingt für eine gute Versammlungsbereitschaft sprechen. Auf Nachfrage erfuhren wir dann, dass normalerweise schon die Hengste ausgewählt werden, die die körperlich besten Voraussetzungen für die hohe Dressur mitbringen, es aber auch darum gehe, alle Zuchtlinien weiterzuführen. Das heißt, wenn es in einem Jahrgang keinen Hengst mit besten Voraussetzungen von einer bestimmten Linie gibt, nimmt man eben den auf, der noch am ehesten entspricht. (Ich hoffe ich gebe das korrekt wieder.) – oder, wie im Falle des Braunen, möchte man gerne immer einen braunen Lipizzaner in der Hofburg haben, da das Glück bringen soll. Da nimmt man dann auch Abstriche in Kauf. Das fanden wir ein bisschen zum Schmunzeln und auch menschlich. Wobei ich dazu sagen muss, dass der braune Hengst sich wirklich toll in der Arbeit präsentiert hat und in der Bewegung enorm gewonnen hat!
Wir bekamen dann noch erzählt, dass die Spanische Hofreitschule große Probleme hat, männliche Lehrlinge zu finden. Herr OB R. meinte, er spräche sogar junge Reiter an, wenn ihm welche begegnen und frage, ob sie nicht Lust hätten, sich bei ihnen zu bewerben. Er erzählte zudem, dass die jungen Leute gar nichts mehr mit dem Begriff „Spanische Hofreitschule“ anzufangen wüssten und auch nicht über die lange und bewegte Geschichte der Hofreitschule Bescheid wüssten. Herr OB R. schilderte, dass junge Leute immer wieder einfach nicht mehr zur Arbeit kämen, wenn es ihnen zu anstrengend wird oder sie (ihrer Meinung nach) zu wenig frei haben. Es hätte sich einiges verändert die letzten Jahre, nicht immer zum Besseren, aber auch nicht immer zum Schlechteren – wie wir zwischen den Zeilen rausgehört haben.
Nach über einer Stunde saßen wir dann schon ganz allein zu dritt auf dem Reiterbankerl, Hengste weg – Besucher weg – Platzanweiser weg – Moderatorin weg – Pfleger weg – und wir haben immer noch geplaudert.
Mittlerweile sprachen wir über Turniere und die Notengebung dort (Ich habe ja vor Jahren die Richterausbildung Dressur/Springen absolviert, bin aber an der praktischen Abschlussprüfung gescheitert.). Wir bekamen eine lustige Anekdote über die Olympiasiegerin und eine Bewerberin an der Hofreitschule erzählt und schön langsam dachte ich bei mir, der Herr OB R. hat seine Schuldigkeit uns gegenüber getan, wir sollten ihn Feierabend machen lassen.
Wir durften uns dann noch aussuchen, wo wir die Hofburg verlassen wollen. Wir haben natürlich den Weg gewählt, wo auch die Hengste hineinkommen bzw. das Gebäude nach der Arbeit verlassen. Es ist ein recht schmaler Gang, parallel zur Reitbahn, wo immer wieder kleine Nischen sind und sich Anbinderinge befinden, wo die Hengste Hintern an Hintern angebunden werden, um geduldig auf ihre Auftritte oder das Training zu warten.
Es kommen pro Jahr sechs Junghengste aus Piber, die schon sehr gut von den Gestütsmitarbeitern erzogen sind, und somit meist keine Probleme machen. Auf Nachfrage habe ich auch erfahren, dass der Gestütsleiter selbst bestimmt, wohin die Zucht geht und wer mit wem für Nachwuchs sorgt.
Der Boden der Reitbahn und im schmalen Gang besteht aus reinen Sägespänen, die zwei Mal im Jahr nachgefüllt und immer wieder auch per Hand glattgerecht werden. Alle anderen Böden seien bei der Belastung von rund 100 Pferden pro Tag zu schnell zu hart geworden. Einzig die Späne bleiben elastisch und locker. Bewässert wird per Hand! Alles andere würde das historische Mauerwerk schädigen, vermute ich. Es gibt einen eigenen Mitarbeiter, der nur für den Boden verantwortlich ist. Das ist auch nötig, denke ich.
Nach einer herzlichen Verabschiedung gingen wir dann unserer Wege.
Kathi und ich hatten anschließend bei einem Mittagessen sehr viel nachzubesprechen und sogleich bemerkt, dass wir noch gut mehrere solcher Treffen bräuchten, um alle unsere Fragen beantwortet zu bekommen. Ich habe mir wirklich schwer getan meine kritischen Fragen anzubringen. Die Gespächsatmosphäre war nicht nur professionell und wertschätzend, sondern auch fast freundschaftlich und man muss ehrlich sagen, die Pferde haben fokussiert, ruhig und zufrieden gewirkt.
Vollprofis eben.
Aber trotzdem habe ich ein paar Sachen gesehen, die ich gerne noch genauer hinterfragen würde. Auch die Philosophie der Ausbildung würde uns noch viel mehr interessieren. Was ist daran klassisch? Zum Beispiel die Remonten: große Linien und zwar locker – aber doch immer wieder überzäumt – traben und galoppieren kann nicht das Geheimnis der klassischen vielgerühmten Reitkunst in der Jahrhunderte alten Tradition der Spanischen Hofreitschule sein – oder etwa doch?
Uns würde zum Beispiel auch noch genauer interessieren, wie die Hengste der Hofreitschule an die Hohe Schule herangeführt werden – und, und, und …
Fragen über Fragen bleiben noch offen.
Auch am Heimweg hatte ich noch viel nachzudenken und glücklicherweise wusste das Navi den Weg sicher, sodass die liebe Kathi dann auch nach Hause gefunden hat – obwohl wir sicher noch ganz viel zum Verarbeiten im Kopf hatten nach dem wunderbaren und bereicherndem Vormittag mit den Hengsten der Spanischen Hofreitschule!
Ich möchte der Spanischen Hofreitschule zu Wien ausdrücklich dafür danken, dass sie „Reitkunst Kathi Prantl“ und mir die Gelegenheit dieses Austausches ermöglicht haben.
Wir kommen sicher wieder – auch uns hat die Magie der Spanischen Hofreitschule zu Wien in ihren Bann gezogen!
Nachsatz:
von Mag. med. vet. Katharina Prantl
Ich denke, man muss bei der Spanischen Hofreitschule (SRS) immer bedenken, dass hier die Pferde gut selektiert werden und nur die Besten in die Ausbildung kommen. Es handelt sich also nie um Korrekturpferde. Von Geburt an sind die Pferde in der Hand der Hofreitschule und durchlaufen genau den Ausbildungsweg, den diese vorgibt. Daher kann man die SRS auch nicht mit anderen Trainingsställen vergleichen, wo oft auch Pferde ausgebildet werden, die schon eine Vorgeschichte haben, vielleicht auch schon als unreitbar abgegeben wurden.
Umso mehr erwartet man sich in der Spanischen Hofreitschule aber auch, korrekt ausgebildete Pferde nach den klassischen Grundsätzen.
Wir alle wissen, dass in Zeiten von Facebook, alles kritisiert wird was man öffentlich stellt – zum Großteil von Menschen, die wenig Erfahrung in der Ausbildung von Pferden haben. Umso wichtiger ist es, zu versuchen, wirklich gute Bilder und Videos zu veröffentlichen.
Wie ich Herrn OB R. gesagt habe, Fehler passieren immer und perfekte Bilder gibt es nicht, aber die Spanische Hofreitschule hat eine Vorbildfunktion, der sie schon gerecht werden sollte.
Auf unser Nachfragen, wer denn kontrolliert, welche Bilder und Videos auf Facebook kommen, war die Antwort, es würde immer ein Bereiter oder eine Bereiterin „drüber schauen“. Das ist dann bei besagtem Video entweder nicht passiert, oder der jeweilige Bereiter/die Bereiterin fand die Bilder doch nicht so bedenklich wie Katja und ich.
Abschließend möchte ich noch sagen, auch wenn ich in vielen Punkten nicht der Meinung von Herrn OB R. bin, dass es für mich einfach einen Unterschied macht, ob ich mit einem erfahrenen Reiter spreche oder mit jemanden der reiten als Hobby ein paar Mal die Woche absolviert. Oberbereiter R. arbeitet seit über 30 Jahren in der Spanischen Hofreitschule und hat damit viele Jahre Erfahrung als hauptberuflicher Reiter. Der Austausch mit ihm war auf jeden Fall bereichernd und spannend.

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Verfasserinnen: Katja Knabl und Mag.med.vet. Katharina Prantl / „Verein zum Erhalt der Reitkunst in Österreich“
*Name der Verfasserinnen bekannt
Zweiter Nachsatz.: Übrigens noch dazu, ob Steinbrecht das Leichttraben propagierte:
„Das System (Gustav Steinbrecht „Das Gymnasium des Pferdes“ / 1884) , in dem vor allem auch das “Leichttraben” einen elementaren Stellenwert einnahm, funktionierte so gut, dass es noch heute in sehr abgewandelter Form die Grundlage für die Ausbildung von Reitern in Deutschland bildet. Das Leichttraben war übrigens deshalb ein elementarer Bestandteil – weil es den Leuten, die nicht Reiten konnten, ermöglichte trotzdem innerhalb kürzester Zeit sich auch über weitere Strecken hinweg im Sattel zu halten – mit Reitkunst hatte das, wie heute auch, wenig zu tun – es war ein Mittel zu einem ganz anderen Zweck.“
Quelle: pferde-gesund-bewegen.de